Beitrag zum Schlittenhunderennen von Volker Ploß

Hundeschlitten rennen nicht

Wann ist denn wieder mal Hundeschlittenrennen? Äh… was?

Diese Frage wurde mir schon öfter gestellt. Mir liegt es deshalb am Herzen, etwas Licht in das vermeintliche Dunkel zu bringen.

Ein Hundeschlitten ist physikalisch gesehen ein statisches Objekt. Das heißt, er bewegt sich nicht von selbst. Sonst wäre es ja ein Perpetuum Mobile. Ich möchte Sie aber nicht mit wissenschaftlichen Abhandlungen langweilen.

Hundeschlitten müssen von etwas bewegt werden. Das kann ein Mensch sein, der ihn schiebt oder zieht. Effektiver ist es, den Schlitten von einem oder mehreren Hunden ziehen zu lassen. Dann muss sich der Hundeschlittenführer, in der Fachsprache „Musher“ genannt, nicht so sehr anstrengen. Natürlich sind auch Mädchen und Frauen in dieser Sportart erfolgreich aktiv. Der Haken an der Sache ist, nicht jeder Hund ist bereit, sich vor einen Schlitten spannen zu lassen. Viele Hunde wollen laufen, bellen und fressen. Das entspricht ihrem instinktiven Verhalten.

In der Vergangenheit und auch heute noch züchtet man Hunde, welche einen ausgeprägten Bewegungsdrang haben. Damit sind sie hervorragend geeignet, um gemeinsam einen Schlitten zu ziehen. Der Musher oder die Musherin muss dabei natürlich immer die Befehlsgewalt haben. Ein gut ausgebildeter Leithund ist dafür die Voraussetzung. Bereits der Polarforscher Roald Amundsen hat Anfang des 20. Jahrhunderts bei seinen Polar-Expeditionen die Zuverlässigkeit, Schnelligkeit und Kraft von 97 Grönland-Schlittenhunden sehr zu schätzen gewusst.

Schlittenhunderennen werden idealerweise im Winter auf schnee­bedeckten Strecken, genannt Trail, durchgeführt. Schlittenhunde fühlen sich bei Schnee und Kälte am wohlsten. Der Musher steht auf den Kufen des Hundeschlittens. In der Skandinavierklasse wird die Pulka (kleiner Transportschlitten) von

einem oder mehreren Hunden gezogen. Er läuft auf Skiern hinterher und ist über eine Leine mit der Pulka fest verbunden.

Beim Skijöring folgt der Musher auf Skiern ebenfalls mit Hilfe einer Leine dem Hund. Als Alternative gibt es auch Wagenrennen. Die Strecken dafür müssen aber gut ausgebaut sein. Bereits die alten Römer haben das prak­tiziert, allerdings hatten sie dafür Pferde angespannt. Mit Hunden hatten die es nicht so.

In Hammerbrücke hat das Schlittenhunderennen eine lange Tradition. Viele von Ihnen kennen vielleicht noch den legendären „Alaska-Tom“, der mit seiner Trapperausrüstung und dem historischen Transportschlitten außerhalb der Wertung lief. Die Zuschauer waren begeistert und hatten mit ihm viel Spaß. Alaska Tom war ein Original. Für ihn war der Weg das Ziel. Das führte manchmal zu der Situation, dass die Hunde schon vor ihm im Ziel ankamen. Daher gilt hier der Spruch: „Zu vorgerückter Stunde laufen die Musher auch ohne  Hunde“. Tom hat uns viele Jahre mit seiner lustigen Art begleitet. Wir wünschen ihm „ keep your powder dry“ (Halte dein Pulver trocken).

Wie wäre es denn als besonderen Farbtupfer mit einer zünftigen Musherhochzeit? Gerne auch das. Im Indianerzelt (Tipi) wurde diese Vermählung bei gutem Essen und reichlich Heineken-Bier 1997 for­mell vollzogen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Nieder­länder Henry Ubachs heiratete seine Freundin und keine Schlitten­hündin.

In Hammerbrücke finden die Rennen ausschließlich mit reinrassigen Schlittenhunden statt. Dazu gehören: Alaskan Malamutes, Samojeden, Grönländer und natürlich die bekannten und vor allem bei Kindern beliebten Sibirian Huskys. Die altgedienten, mindestens 8 Jahre alten „Happy Dogs“, gehören selbstverständlich auch mit dazu. Sie bekommen zum Schluss immer eine Extraportion Hundefutter.

Es gibt auch Rennen mit nicht nordischen Hunderassen. Bei den Puristen, zu denen auch wir im Sportverein gehören, dürfte das auf wenig Gegenliebe stoßen.

Huch, da fällt mir ein, ich muss ja gleich meinen Tibet-Terrier füttern.

Na dann, bis zum nächsten Hundeschl… ähm S c h l i t t e n h u n d e­ r e n n e n.

Bei guter Schneelage am Wochenende 17. und 18.2.2024.

Volker Ploß

TSG Bau Hammerbrücke 1862 e. V.

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